|
1 ch will Kunde geben über jene, die man die
Luminare nennt und Sophia aus Morganea, die ihnen voran geht. 2 Das
heilige Licht hatte der Welt gesandt, was ihm das Liebste ist, doch die
Menschen erkannten es nicht. 3 Das Licht ward gekommen auf
Erden, die Menschen zu erleuchten, doch sie sahen es nicht. 4
Aber die Augen vieler Menschen wurden geöffnet in jener Zeit, von der
ich Kunde gebe. 5 Es war die Zeit, da Sophia aus Morganea
auszog, um den Menschen zu verkündigen das heilige Licht und seine
Gebote. 6 Fünf Jahre nach ihrer Weihe durch den Prediger
Echarias im Kerker zu Brigg brach sie von Morganea allein auf. 7
Gefahrvoll waren ihre Wege durch die Lande, aber stets hielt das heilige
Licht seine schützende Hand über sie. 8 Sie wanderte durch
Aurelien bis zu den celmurischen Landen; sie wanderte zu den Gestaden
von Anthale im Westen und zu den Gestaden von Isrinduria im Osten und
überall hörten die Menschen von ihren Worten und ihrem Tun. 9 Für
wahr, es war eine Zeit der Wunder. 10 Sie heilte die
Unheilbaren und die Aussätzigen; Krüppel konnten wieder gehen und
Blinde wieder sehen; den Hungernden gab sie Speis und den Dürstenden
gab sie Trank; den Trauernden gab sie Trost und die Besessenen befreite
sie vom Dunkel und führte sie zurück ins Licht. 11 Auf
ihren Wegen sammelte sie Weggefährten um sich, die ihr fortan folgten
wo immer sie auch hinging. 12 Der erste war Lucius, ein
Steinmetz aus Allbruch, der an Sophia herantrat und sie fragte: 13
"Wie kann ich dir dienen?" 14 Und Sophia
sprach: "Ich bin nicht gekommen, auf das ich mir dienen lasse. 15
Doch folge mir, denn fürder sollst du dem heiligen Licht dienen." 16
Der zweite war Eugil, der Schmied. 17 Sophia betrat Eugils
Schmiede in Virgund; 18 und sie sprach: "Folge mir nach,
denn an des Schmiedefeuers statt, sollst du fortan den Glauben in den
Herzen der Menschen entfachen." 19 Der dritte war
Armenius, ein Bauer aus Tasmarand. 20 Und er fragte Sophia:
"Wohin gehst du?" 21 Und Sophia antwortete:
"Ich gehe zu den Feldern, die auf die Saat des Lichts warten; komm
mit mir, denn du sollst sie ernten." 22 Der vierte war
Sylas, der Söldner, der zu Sophia kam und sprach: 23
"Ich will dir folgen und gelobe dich zu schützen bis zum Ende
meiner Tage." 24
Und Sophia antwortete: "Leg ab dein Schwert, denn mein Worte
seien fortan dein Gewaffen." 25 Der fünfte und sechste
waren die Brüder Sarius und Iweon, Bauernsöhne aus Lhorien, gleichsam
Gregus, der Schreiber und dessen Sohn Lius, welcher unter ihnen der
jüngste war. 26 Der Neunte war Philus, ein Landstreicher
ohne Heim; und Sophia sprach zu ihm: 27 "Folge mir, denn
durch mich sollst du dir ein Heim errichten und es wird sein
überall." 28 So waren es neun Weggefährten; und sie
begleiteten Sophia auf ihrem Weg. 29 Sophia nannte sie
Luminare und sie war deren Behüterin und Lehrerin. 30
Lobpreiset Sophia und die Luminare, die ihr nachfolgen, denn ihrer ist
die Herrlichkeit des Lichts. 31 Mir war der Weg der Luminare
nicht bestimmt, doch war ich eine Weggefährtin in frühen Tagen bis sie
ging in späteren Tagen; und fürder ist Sophia bei mir bis in alle
Ewigkeit.
|