1 nbekümmert wuchs Sophia in Morganea zu einem Mädchen heran, denn Argail und Thara behüteten sie so gut sie konnten vor den Wirren der Welt. 2 Gern spielte Sophia mit Miriam, einem gleichaltrigen Mädchen aus der Nachbarschaft, und sie verbrachten viel Zeit miteinander und hatten Freude dabei. 3 Doch ein Unglück ereignete sich im Sommerend ihres 9. Lebensjahres. 4 Miriam stürzte und fiel hart auf steinigen Boden. Sie wurde am Boden liegend aufgefunden, da sie sich selbst nicht mehr erheben konnte. 5 Man brachte sie zum Haus ihrer Eltern und sogleich wurde ein Heiler herbei gerufen. Aber der Heiler musste den Eltern offenbaren, das ihre Tochter nie wieder würde gehen können; und großes Wehklagen ward im Haus. 6 Schnell sprach sich das tragische Unglück in Morganea herum und also gelangte die schlimme Kunde auch an Tharas Ohr. 7 Sie rief Sophia zu sich und sprach: Sophia, das heilige Licht hat Miriam schwere Bürde auferlegt. Sie wird nicht mehr mit dir spielen können, da ihre Beine ihr nicht mehr gehorchen. Wir wollen für Miriam beten. 8 Doch Sophia riss sich aus den Armen ihrer Mutter und antwortete: 9 Nein das kann nicht sein; das soll nicht sein. 10 Sophia lief zum Haus der Eltern von Miriam und ging hinein. Schließlich stand sie neben Miriam an ihrem Bett und auch Miriams Familie war bei ihr. 11 Und Sophia sprach: Miriam, lass uns hinaus gehen. 12 Die Mutter weinte und der Rest der Familie senkte traurig den Kopf, als Miriam antwortete: Ich kann nicht mit dir kommen; ich spüre meine Beine nicht mehr und kann sie nicht bewegen. 13 Sophia streckte ihre Hand aus und erwiderte: Doch du kannst; und ich will das du aufstehst. 14 Miriam ergriff Sophias ausgestreckte Hand, setzte sich auf, und als Miriam auf der Bettkante saß, reichte ihr Sophia beide Hände und sprach: Steh auf und lass uns gehen. 15 Und Miriam ergriff Sophias Hände, stand auf und ging mit Sophia hinaus. 16 Miriams Mutter sprach: Durch Sophia ist uns die Gnade des heiligen Lichts zuteil geworden; gepriesen sei dieses Kind.