1 s begab sich, das Argail krank wurde. Zuerst fühlte er sich nur schwach, doch Hitze machte sich Tag um Tag mehr in seinem Leib breit, bis er schließlich innerlich zu verglühen drohte. 2 Alle Kunst der Heiler in Morganea war vergebens. Als zuletzt auch der heilkundige Lasus vor Thara offenbaren musste, das er nicht helfen konnte und das ihr Gemahl wahrscheinlich nur noch wenige Tage leben würde, fiel sie unter Tränen vor Lasus auf die Knie und flehte um Rat. 3 Und Lasus sprach: So leid es mir tut, aber hier kann niemand deinem Gemahl helfen. 4 Aber ich weiß von einem Stamm, der am Fuße des Eringbergs heimisch ist. 5 Dort wirst du einen Heiler finden, der die heilenden Kräfte der Erde kennt und sie zu nutzen weiß. 6 Begib dich dorthin und hole Hilfe von dort; das ist mein Rat und wenn du dich auf den Weg machst, will ich mich solange um Argail kümmern so gut ich kann. 7 Thara folgte dem Rat ihres Freundes und machte sich sogleich auf den Weg, denn Eile war geboten. 8 Mehrmals am Tag bebte die Erde auf ihrem Weg und voller Angst betete sie zum heiligen Licht, doch stehen blieb sie nicht. 9 Nach 2 Tagen sah Thara das Dorf am Fuße des Eringberges, Heimat jener Aurelier, die dafür bekannt waren, das sie im Einklang mit den Elementen lebten, wie niemand sonst. 10 Als sie näher kam bemerkte Thara, das niemand daheim war; das Dorf war verlassen. 11 Und wieder bebte die Erde, als Thara inmitten der Hütten stand. 12 Große Felsbrocken fielen vom Eringberg herab, die Erde erzitterte und das Dorf fiel. 13 Nur eine Hütte hielt dem Beben stand und ward verschont von dem Steinregen. 14 Thara hörte ein Wimmern aus der Hütte und ging hinein. In der Hütte stand ein Engel und er hielt ein neugeborenes Kind in seinem Arm. 15 Und der Engel sprach zu dem Neugeborenen: Siehe, kleine Sophia, dort steht deine Mutter auf Erden und du wirst dich wohlfühlen in ihrem Arm. 16 Der Engel gab das Kind in Tharas Arme. 17 Thara weinte und der Engel sprach: Warum weinst du, da du bist der Lichtbringerin Mutter auf Erden? Frohlocke, denn dein Kind ist geboren im Licht. 18 Thara antwortete: Ein Kind ist mir gegeben; mein Gemahl wird mir genommen. 19 Und der Engel sprach: Der Wille des allmächtigen Lichts wird geschehen und Sophia bringt das Licht; Königinmutter, sorge dich nicht. 20 Mit diesen Worten verschwand der Engel. 21 Das Beben der Erde hatte aufgehört und Thara verließ das zerstörte Dorf mit dem Kind im Arm, das ihr gegeben ward vom heiligen Licht.