1 irinian hatte bereits die Priesterweihe erhalten als die schlimme Kunde um die Überfälle der Barbaren und der Verschleppung seiner Mutter Aria an sein Ohr in Angbaresch gelangte. 2 Tag um Tag betete Virinian im Haus des Lichts für seine Mutter und all jene Unglückseligen, die mit ihr verschleppt waren: 3 O heiliges Licht, Jammer hast du über uns gebracht um unserer Sünden willen. 4 Ohne Zweifel ist dein Zorn gerecht, doch siehe meinen Schmerz und meiner Tränen sind viele; selbst der Himmel weint ohne Unterlass. 5 Wahrlich, mein Herz ertrinkt in Kummer und Sorge und ich bin gefangen in schwerem Dienst. 6 O heiliges Licht, gib mir ein Zeichen. 7 Und das heilige Licht gab ihm ein Zeichen. 8 Es erschien ein Schwert über dem Altar, das hell erstrahlte im Licht; und als es wieder verschwand, hatte Virinian verstanden. 9 Und also zog er an Rüstzeug und Helm, nahm Schwert und Schild und stieg auf ein Ross. 10 Der Hohepriester und einige andere Priester eilten herbei. 11 Da du das Gewaffen nimmst, so zieh aus das Priestergewand, forderte der Pater. 12 Und Virinian antwortete: Das ist mir nicht erlaubt, denn das heilige Licht hat mich nicht von meinem Eid entbunden; doch ist es mir erlaubt das Schwert der Vergeltung zu nehmen und es zu führen wider den Unholden im Namen des heiligen Lichts. 13 So ritt er davon und die Priesterschaft verdammte ihn. 14 Virinian suchte von den höchsten Höhen bis in die tiefsten Tiefen bis er endlich den Barbarenstamm fand. 15 Er ritt in die Meute und erschlug sie alle. 16 Sodann sah er seine Mutter, die er einzig erkannte an den wenigen Fetzen Stoff, die sie noch am Leib hatte; er weinte, als er erkannte, welch Qual sie durchlitten hatte. 17 Mutter und Sohn ward wieder vereint und so ritten sie hinaus aus dem Gestank von Blut und moderndem Fleisch, zurück ins Sonnenlicht. 18 Sie kamen zu einer weiten grünen Aue und inmitten der Aue war eine Anhöhe mit einem schattigen Baum; dort hielt er an und nahm Aria vom Pferd. 19 Er legte seine Mutter behutsam ins Gras, auf das sie diesen friedsamen Ort schauen könne. 20 Aria war regungslos, denn ihr Geist ward schon lange fort; und doch sprach Virinian zu ihr obgleich sie ihn nicht hörte: 21 Gleich welch Sünde du begangen haben musst, siehe, der Strafe ist genug und das heilige Licht hat dir vergeben. 22 Und Virinian schaute nun ebenfalls in den Himmel und wieder erschien ein hell strahlendes Schwert aus Licht. 23 Virinian verstand das Zeichen und sprach unter Tränen: Mutter, schau in den Himmel, siehe, du sollst erlöst werden und ich, dein Sohn, soll dein Erlöser sein. 24 So tat er es und erlöste Aria mit seinem Schwert. 25 Als Virinian in Angbaresch ankam, wurde er sogleich vor Gericht gestellt. 25 Die Priester klagten in an der Beleidigung und Verhöhnung des heiligen Lichts, da er im Priestergewand in den Kampf zog; und er wurde verurteilt, verdammt und hingerichtet.