1 iermit soll Botschaft gegeben sein um der Sünde von Aria, die den Menschen Lehre sei, sich nicht anzumaßen weder den Willen des heiligen Lichts zu bezweifeln, noch zu verstehen. 2 Denn die Zweifler werden Sünde begehen und die Sünder werden verstossen aus ihrem Erbe, das ihnen gegeben ward vom heiligen Licht; und das heilige Licht wird sie zum Knechten ihrer Feinde machen und die Knechtschaft, die da ist der Zorn des heiligen Lichts, währt ewiglich. 3 So höret die Geschichte von Aria, ihrem Gemahl Ramis und ihren beiden Söhnen Derius und Virinian. 4 Es war zur Zeit des Königs Ghalazar und Ramis verrichtete als Steinmetz sein Tagewerk. 5 So begab es sich eines Tages, das Ramis im Steinbruch nahe der Stadt Allbruch arbeitete; und seine beiden Söhne Derius und Virinian waren mit ihm, um zu helfen und zu lernen. 6 Kleine und große Steinbrocken lösten sich in der Felswand und fielen hinab und Ramis wurde von einem Stein erschlagen. 7 Auch Derius ward unter Steinen begraben, doch nicht tot; nur Virinian blieb unversehrt und er lief so schnell er konnte, um Hilfe zu holen. 8 Jene, die von dem Unglück erfuhren, eilten sogleich zum Steinbruch und befreiten Derius aus den Felsen. 9 Der Leichnam des Ramis und der schwer verletzte Sohn Derius wurden mit einem Karren zu ihrem Haus gebracht. 10 Groß war die Trauer von Aria um ihren Gemahl und die Sorge um ihren Sohn Derius. 11 Die Mondläufe begannen und endeten; und sie lebten nun im Haus von Arias Bruder Syran, der für ihr Auskommen sorgte. 12 Die Wunden von Derius waren langsam verheilt, und doch blieb er ans Bett gebunden, denn nur sein Kopf gehorchte noch seinem Willen. 13 Zum Dank für die Gnade, die ihm im Steinbruch zuteil wurde, widmete Virinian fortan sein Leben dem Dienst zum Wohlgefallen des heiligen Lichts. 14 Als Priester war das Haus des Lichts in Angbaresch nun sein Heim und Erfüllung. 15 So ward es also für alle gefügt durch den Willen des heiligen Lichts. 15 Eines Abends hörte Aria eine Stimme, die aus dem Dunkel zu ihr sprach: 16 Das Leben ist deinem Sohn eine unsägliche Qual; wie lange willst du ihn noch damit peinigen? 17 Und sie antwortete: Für wahr, mir ist es gleichsam eine Pein, meinen geliebten Sohn so zu sehen für den Rest seines Lebens, doch ich sorge für ihn so gut es eine Mutter nur kann. 18 Die Stimme aus dem Dunkel des Gemachs erwiderte: Das mag sein, doch wirst du eines Tages von ihm gehen, wenn die Zeit gekommen ist und was soll dann aus ihm werden? Erlöse ihn von der Pein und niemand wird dich dafür schelten. 19 Dein Sohn wird es dir danken, denn er wird stehen hoch im Licht ober dieser Welt und fortan sein ohne Pein. 20 Aria weinte und sprach: Das will ich glauben, denn es wird mein Trost sein. 21 Und so ging Aria in das Gemach ihres Sohnes Derius und erlöste ihn mit einem Trank. 22 Noch während sie um ihren toten Sohn weinte, nahm die Luft Gestalt an und der Engel sprach: 23 Aria, was hast du getan? Denn siehe, ich bin die gesandt vom allsehenden Licht. 24 Aria kniete vor dem Engel und sprach: 25 Die Pein meines unschuldigen Sohnes konnte nicht der Wille des heiligen Lichts sein; meine Tat war die Tat einer liebenden Mutter.  26 Und der Engel sprach: Wer bist du, das du richtest obgleich du kein Richter bist? 27 Wer bist du, das du den Willen des heiligen Lichts weißt? 28 Mögen die Menschen zufrieden sein mit dem, was das heilige Licht ihnen gewährt; und mögen sie glücklich sein über das, was das heilige Licht ihnen verwehrt. 29 Schwere Sünde hast du auf dich geladen, denn du hast Leben genommen durch den Kelch des Todes; schlimmer noch, es ward dein eigen Sohn. 30 Wahrlich, ich sage dir, der Zorn des allmächtigen Lichts ist fürchterlich. 31 Aria schaute zu dem Engel auf und sie sah die Gestalt einer jungen Frau, rein und schön, die mitleidig zu ihr herunter blickte. 32 Welche Buße mir das heilige Licht auch auferlegen mag, ich will es ertragen, denn es ist die Pein an meines Sohnes statt. 33 Aria sah Tränen in den Augen des Engels als er antwortete: Ich bin gesandt, dir den Richtspruch des heiligen Lichts zu verkünden, doch ich vermag solches Leid nicht auszusprechen; ich werde um dich weinen. 34 Der Engel verlies Aria, die schluchzend flüsterte: Dann soll also der Tod meine Strafe sein. 35 Und leise, wie aus weiter Ferne, konnte Aria noch die Worte des Engels hören: Nein, diese Gnade wird dir nicht zuteil.