1 igmael war zurückgekehrt und obgleich sie sich verborgen hielten, war das kleine Heer dennoch frohen Mutes. 2 Die Eringer wähnten das Ende der Fronzeit nah. 3 Doch eines morgens trat Sigmael vor sein Heer und sprach: 4 Eringer, ihr die ihr dem Frondienst entflohen seid, siehet, ich bin euer König, der zurückgekehrt ist aus dem Exil. Und doch muß ich wieder von euch gehen, denn es ist der Wille des heiligen Lichts. 5 Enttäuschung, Wut und Trauer ward in der Menge und sie riefen ihm zu: Wohin willst du? 6 Sigmael antwortete: Ein Bote des heiligen Lichts ist mir erschienen, ein Elementar der da ist von den Draken, und er sprach: 7 Siehe, ich bin Alverich, gesandt vom allmächtigen Licht, kundzutun was dir aufgetragen ist. Lange und groß ist die Pein für dein Volk und eure Gebete wurden erhört. 8 Und doch will das heilige Licht fürder kein großes Leid durch Gewaffen zwischen euren Völkern, die da beide sind vom Blute Erings; und also sollst du allein zu den Endorianern gehen. 9 Reiche ihnen die Hand der Versöhnung, auf das fortan Frieden sei. 10 Mögen sie zurück gehen in ihre Gestade; sie mögen sich so viel mitnehmen, wie sie tragen können, gleich welcher Art; und ihr sollt es ihnen mit Freuden geben, denn es ist dem heiligen Licht zum Wohlgefallen. 11 Die Hand der Versöhnung wird ihnen aber nur einmal gereicht; schlagen sie die Hand aus, die ihnen von reinem Herzen gereicht ist, so sollen sie gestraft werden und jene Elenden, welche übrig sind von dem also verdammten Volk, werden ohne Habe zurück gehen und Seuche soll in ihrer Heimat sein zuerst. 12 Sei ohne Furcht, denn gehst du auch ohne Gefolge, so bist du doch nicht allein, denn ich bin bei dir, im Namen des heiligen Lichts. 13 Sigmael tat wie ihm aufgetragen ward und ging allein zu den Endorianern. 14 Er blieb unerkannt bis er in die Hauptstadt kam; dort wurde er gefangen genommen und zum König der Endorianer geführt. 15 Soll ich deinen Mut bewundern oder deine Dummheit bemitleiden? Fragte Caldur höhnisch. 16 Und Sigmael antwortete: König Caldur, geh mit deinem Volk zurück in deine Heimat, die da ist Endoria und nicht Aurelien. 17 Nehmt mit was und soviel ihr wollt; und Aurelien will es euch mit Freuden geben als Zeichen der Versöhnung und des Friedens. 18 Ich reiche dir die Hand, auf das unsere Völker einander vergeben. 19 Bedenke dein Tun, denn diese Hand wird dir nur einmal gereicht. 20 Gelächter brach aus und auch Caldur winkte höhnisch ab. 21 Hört ihr die Worte von Sigmael, der über Aurelien herrschte? Ich höre nur Worte der Schwäche. 22 Caldur lies Sigmael in den Kerker werfen, auf das er dort verweile bis zum Ende seiner Tage. 23 Und also brach Seuche aus und verbreitete sich unter den Endorianern in ganz Aurelien. 24 Sie verfaulten bei lebendigem Leib und schrecklicher Gestank ward in den Gassen der Stadt überall. 25 Nach einem Mondlauf war die Hälfte der Endorianer in Aurelien tot. 26 Sigmael in seinem Kerker bat erneut zu Caldur gebracht zu werden. 27 In Ketten wurde Sigmael vor den aurelischen Thron gebracht, auf dem noch immer Caldur saß. 28 König Caldur, hörst du das Wehklagen deines Volkes? 29 Wahrlich ich sage dir, geht zurück von wo ihr gekommen seid und betet zum heiligen Licht auf das sein Vollstrecker von euch ablassen möge. 30 Caldur war nun nicht mehr der hochmütige König und antwortete: Geh wohin du willst, so wie auch wir wieder gehen werden, möge mein Volk nun nicht mehr qualvoll ans Krankenbett gefesselt sein und dahin siechen. 31 Sigmael kehrte zu seiner Heerschar zurück und verkündete ihnen die frohe Botschaft. 32 Ein Freudenfest wurde abgehalten und am nächsten Morgen brachen sie auf nach Auris. 33 Während ihres Marsches kam ihnen einer ihrer Späher entgegen und berichtete ihnen, das die Endorianer ausgezogen sind, doch nicht in Richtung Küste, sondern ihnen entgegen. 34 Furcht machte sich breit, da das endorianische Heer ihnen immer noch weit überlegen war an Zahl. 35 Aber Sigmael ward frohen Mutes und sprach: 36 Verzaget nicht, droht uns auch das feindliche Heer mit Gewaffen, denn das heilige Licht hat uns seinen Boten geschickt und er wird uns voran gehen und streiten wider den Feinden. 37 Und so geschah es, als das endorianische Heer nicht mehr weit war, das der Engel Lilith fürchterlich wütete unter ihnen; die Erde bebte und tiefer Schlund machte sich auf unter den Füßen der Endorianer. 38 Die Wenigen, die dem Fall in den dunklen Abgrund entgingen, flohen zur Küste; dort bestiegen sie ein Schiff und segelten fort. 39 Sigmael zog mit seiner Heerschar wieder in Auris ein. 40 Aurelien ward befreit vom Joch durch die Endorianer ohne das sich die Klingen der feindlichen Heere kreuzten; und doch waren viele Endorianer gefallen, durch den Zorn Terras im Namen des heiligen Lichts. 41 Und noch lange ward Seuche in Endoria, mitgebracht von jenen, die dem Zorn Liliths entgangen waren.